In den Niederlanden ist bezahlter Sex auf Krankenschein möglich, wenn ein Attest nachweist, dass man sich nicht befriedigen kann. Ist das würdevoll? Gewiss nicht - und daher auch kein Vorbild. Kommentar von Ulrike Heidenreich. Die Grünen hat es im Wahlkampf Stimmen gekostet, dass da Ideen wie der "Veggie-Day" einfach hinausgeblasen wurden - gut gemeint, schlecht vorbereitet. Nun fordert die pflegepolitische Sprecherin der grünen Bundestagsfraktion, dass Pflegebedürftige und Schwerkranke Sex mit Prostituierten vom Staat bezahlt bekommen sollen. Die Debatte über diese sogenannte Sexualassistenz ist vorsichtig zu führen. Da sind einerseits die Bedürfnisse behinderter und älterer Menschen. In den Niederlanden dürfen sie sich die Dienste Prostituierter bezahlen lassen - nur, wenn sie per Attest nachweisen, dass sie sich nicht auf andere Weise befriedigen können. Die Grünen verabschiedeten einst mit der SPD ein Prostitutionsgesetz, das so liberal geriet, dass es von Menschenhändlern und Zuhältern missbraucht wird. Sie müssen sich nun fragen lassen, ob sie Prostitution von Staats wegen zulassen möchten. Und es ist ja so, dass die Leistungen der Kassen von allen Versicherten finanziert werden. Eine weitere Frage wäre: Ob manche Dinge nicht einfach privat bleiben können, statt zur gesellschaftlichen Aufgabe erklärt zu werden. Wenn Menschen ins Altenheim kommen, fehlt es ihnen oft an Intimität und Berührungen. Ein Besuch zeigt: Sexuelle Dienstleistung muss kein Tabu sein. Home Gesellschaft Prostitution Sex auf Krankenschein: Wenn der Staat zum Zuhälter wird. Das Prostitutionsgesetz wurde von Zuhältern missbraucht Die Grünen verabschiedeten einst mit der SPD ein Prostitutionsgesetz, das so liberal geriet, dass es von Menschenhändlern und Zuhältern missbraucht wird. Zur SZ-Startseite. SZ Plus Sexualität im Alter. Lesen Sie mehr Sex Auf Rezept Niederlande Thema Prostitution Leben und Gesellschaft Menschen mit Behinderung Sexualität.
Sex auf Rezept
Sexualassistentin: Sex gegen Rezept · Dlf Nova Pflegebedürftige und schwer kranke Menschen sollen künftig Sex mit Prostituierten bezahlt bekommen können. Von Volker Finthammer. In den Niederlanden ist es bereits möglich, sexuelle Dienstleistungen auf Rezept zu bekommen. © dpa / Stephan Jansen. Sexualassistenz: Grüne fordern Sex auf Rezept für Pflegebedürftige | ZEIT ONLINENämlich dass stark Pflegebedürftigen künftig sexuelle Dienstleistungen von der öffentlichen Hand bezahlt werden könnten. Sie kann die Aufregung um die Forderung der Grünen nicht wirklich nachvollziehen. Zu ihrer Arbeit als Sexualassistentin zählen sinnliche Massagen, nackter Körperkontakt, Streicheln oder sich Umarmen. An Fachliteratur und Ratgeber für Betroffene und Pflegekräfte mangelt es jedenfalls nicht. Bei ihrer Arbeit merkt sie häufig, dass die Menschen trotz einer geistigen Behinderung oder Demenz sehr behutsam, freundlich und empfindsam auf das reagieren. Nun fordert die pflegepolitische Sprecherin der grünen Bundestagsfraktion, dass Pflegebedürftige und Schwerkranke Sex mit Prostituierten vom Staat bezahlt bekommen sollen.
Vorbild Niederlande
Pflegebedürftige und schwer kranke Menschen sollen künftig Sex mit Prostituierten bezahlt bekommen können. In den Niederlanden ist es bereits möglich, sexuelle Dienstleistungen auf Rezept zu bekommen. © dpa / Stephan Jansen. In den Niederlanden kann man sich als Pflegebedürftiger Sexdienste bezahlen lassen - das soll es nach Wunsch einer Grünen-Abgeordneten auch. Von Volker Finthammer. Die Grünen können sich vorstellen, dass der Staat „Sexualassistenz“ für Pflegebedürftige finanziert wie in den Niederlanden.Die Voraussetzungen hierfür sind jedoch streng: Die auf staatliche Unterstützung angewiesenen Betroffenen müssten per ärztlichem Attest nachweisen, sich nicht auf andere Weise befriedigen zu können. Ab ins Puff, und die Krankenversicherung zahlt? Die Vermeidung von Leid, der grosse moralische Imperativ unserer Gegenwart, verbindet sich hier mit dem Zauberwort «Inklusion». Home Gesellschaft Prostitution Sex auf Krankenschein: Wenn der Staat zum Zuhälter wird. Sie haben bereits ein Konto? Vorbild wären die Niederlande: Dort gebe es bereits seit einigen Jahren die Möglichkeit, sich als Pflegebedürftiger die Dienste sogenannter Sexualassistentinnen — zertifizierter Prostituierter — bezahlen zu lassen. Live Playlist. In den Niederlanden ist das Ganze schon Realität. Oral- oder Geschlechtsverkehr bietet sie nicht an. Newsticker Das Konzept und die öffentliche finanzielle Übernahme sind in der Pflegebranche umstritten. Der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Karl Lauterbach sprach sich in der "Frankfurter Rundschau" gegen eine Prostitution auf Rezept aus: Die Forderung sei fehl am Platz, denn kommerzielle Prostitution sollte es in Altenheimen nicht geben. Da sind einerseits die Bedürfnisse behinderter und älterer Menschen. Januar Ganz so flott-fröhlich ist der Gedanke, Pflegefälle sollten sexuelle Dienstleistungen vom Arzt verordnet bekommen, nun doch nicht gemeint. Von einer konkreten Forderung der Grünen kann also keine Rede sein. Das sei für sich genommen schon eine Antwort. Gewiss nicht - und daher auch kein Vorbild. Gegenüber Kritikern, die sagen: 'Menschen mit Behinderung haben doch wirklich andere Probleme, als Sex zu haben! In den Niederlanden ist bezahlter Sex auf Krankenschein möglich, wenn ein Attest nachweist, dass man sich nicht befriedigen kann. Aus dem Podcast Studio 9. Kommentare Drucken Teilen. Sie sagt: Jeder Mensch hat Bedürfnisse - ganz egal ob mit Behinderung oder ohne. Wenn Menschen ins Altenheim kommen, fehlt es ihnen oft an Intimität und Berührungen. Sie kann die Aufregung um die Forderung der Grünen nicht wirklich nachvollziehen. Nach Einschätzung von Experten wünschen sich viele Männer und Frauen mit Behinderungen sexuelle Dienstleistungen. Der Leitgedanke der Uno-Behindertenrechtskonvention von ist längst in unseren Wohlfahrts- und Wohlstandsgesellschaften virulent. Mehr zum Thema Liebesakt mit Maschinen Gehen wir schon bald mit Sexrobotern ins Bett? Die Voraussetzungen hierfür seien jedoch streng: Die auf staatliche Unterstützung angewiesenen Betroffenen müssten per ärztlichem Attest nachweisen, sich nicht auf andere Weise befriedigen zu können. Nina de Vries kommt aus den Niederlanden, lebt aber in Deutschland und arbeitet seit fast 20 Jahren als Sexualassistentin. Sexualassistenten begleiten Menschen mit Behinderung beim Sex: Sie kuscheln mit ihnen, geben Anleitung zur Selbstbefriedigung, massieren. Bei genauer Betrachtung verweisen die heutigen Schlagzeilen zu allererst auf die mediale Eigendynamik, die solche Themen und Fragestellungen gerne entwickeln. Den Millionen Betroffenen werde so allerdings nicht weitergeholfen. Wie dem auch sei, relevant ist das Thema Sexual-Assistenz allemal.